Kölner Stadtanzeiger - Nr. 130 - Montag, 8.Juni 1998, Redakteur: Günter Hochgürtel
Historische Spritzen und altertümliche Uniformen
Festzug zum Jubiläum des Feuerwehrmuseums - Gedränge am Bierstand
Euskirchen-Flamersheim - Eine der Klarinettistinnen, die in der Präger Trachtenkapelle aus dem Schwarzwald mitmarschierte, war heilfroh, als der Festzug vorbei war. Bei schwülen Temperaturen mußte die stämmige junge Dame nicht nur marschieren und gleichzeitig in ihr Instrument blasen. Auch die kompakte Schwarzwald-Tracht mit zierlicher Haube ließ bei über 30 Grad Hitze den Schweiß tropfenweise von der Stirn perlen. Dementsprechend rot war auch der Kopf der Musikantin.
Die Blaskapelle aus dem Süden war anläßlich des fünfjährigen Bestehens des Feuerwehrmuseums nach Flamersheim gekommen. Die Organisatoren um Initiator Franz Büllesfeld hatten ein Fest auf die Beine gestellt, das sich sehen lassen konnte. Am Samstag nachmittag begann das zweitägige Programm mit bereits erwähntem Festzug. An der Spitze die Förderer und Freunde des kleinen Museums, unter anderem der Bundestagsabgeordnete Dr. Wolf Bauer, der unterwegs Streichhölzer und Zahnbürsten ans Volk verteilte - schließlich ist Wahlkampf.
Passend zum Anlaß hatten die befreundeten Feuerwehren der Umgebung allerhand historisches Gerät mitgebracht. Zum Beispiel zwei alte Handspritzen, mit denen die Feuerwehrmänner anno pief die Brände zu löschen pflegten. Daß die Spritzen immer noch funktionstüchtig sind, bewies die Löschgruppe Arloff-Kirspenich mit einer Übung nach dem Festzug.
Natürlich waren auch die Flamersheimer Ortsvereine vertreten: Der Karnevalsverein ließ seine Tanzgarde in voller Montur antreten. Spielmannszüge und die Schwarzwälder Musikanten sorgten dafür, daß die Teilnehmer des Festzugs nicht aus dem Tritt gerieten. Etliche hundert Zuschauer säumten die Straßen und amüsierten sich über eine kleine Gruppe altertümlich ausstaffierter Männer, darunter einer, der Bürsten und Handbesen als Hausierer anbot.
Nicht nur ein Festzelt hatten Büllesfeld und seine Helfer aufgeboten. Es gab auch etliche Stände mit handwerklichen Produkten. Am wichtigsten war an diesem Wochenende allerdings der Bierstand, denn die Temperaturen ließen den Umsatz von kühlen Getränken nach oben schnellen. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag hatten die Gäste Gelegenheit, einen Blick ins Museum zu werfen. Dort sind nicht nur unzählige Exponate aus der Geschichte der Feuerwehr im Rheinland ausgestellt, sondern auch Uniformen von Brandbekämpfern aus der ganzen Welt.
Seit neuestem ist die noch junge Einrichtung im Sonderheft "Eifelmuseen" zu finden. Mittlerweile hat sich das Feuerwehrmuseum innerhalb der Stadt Euskirchen fest etabliert.

 

Kölnische Rundschau - Nr. 130 - Montag, 8.Juni 1998, Redakteur/in: vgt
Historischer Festzug zum Geburtstag
Fünfjähriges Jubiläum des Feuerwehrmuseums lockte viele Besucher nach Flamersheim
vgt Flamersheim. Nach eineinhalbjährigem Vorlauf konnten Franz Büllesfeld und seine Mitstreiter vom "Feuerwehrmuseum" den Lohn für vielfältige organisatorische Bemühungen ernten und ihren Mitbürgern und Gästen aus Anlaß des fünfjährigen Bestehen des Museums ein tolles Fest offerieren. Das begann am Samstag nachmittag mit einem historischen Festzug, in den sich 20 Gruppen einreihten.
Mit von der Partie waren Feuerwehr-Kameraden - teilweise in Monturen von Anno dazumal - aus Arloff, Bad Münstereifel, Firmenich, Kalkar und Rodert, Außerdem "Cicero" Kalkar, das DRK, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Feuerbrigade eines Fliegerhorstes und sogar die "Präger Schwarzwald Trachtenkapelle", während KG und VfR für Lokalkolorit beitrugen. Damit nicht genug, sorgte anschließend ein vielfältiges Rahmenprogramm für beste Unterhaltung bei zahlreichen kleinen und großen Besuchern.
Zunächst zogen Floriansjünger aus Arloff-Kirspenich mit einer historischen Löschübung die Aufmerksamkeit auf sich. Daß dabei die Zuschauer vom mühsam gepumpten Wasser mehr oder weniger abbekamen, lag allerdings weniger am Erhaltungszustand der Uralt-Spritze. Allerdings war die Mini-Dusche bei den hochsommerlichen Temperaturen eher erwünscht. Eine Abkühlung hätten sicher auch die Damen, Herren und Vierbeiner der Rettungshundestaffel "Euskirchen-Voreifel" gewünscht, die dank umfangreicher Aufbauten eindrucksvoll verschiedenen Einsatz-Vorgänge demonstrieren konnten.
Besonders spektakulär fielen Übungen auf dem Klettergerüst, mit dem Hund in der Gondel oder "Abseilen mit Hund" aus. Grundlage dafür, so wurde betont, sei jedoch in allen Fällen die Erziehung des vierbeinigen Kameraden, ohne dessen Unterordnung es nun einmal nicht gehe. Vertreten waren auch die Feuerwehrschule Mönchen-Gladbach, das britische Feuerwehr-Team "Fan Fire Service", die Kripo mit Info-Stand und Karl-Heinz Vorrath, der für die Polizei kostenlos Fahrräder kodierte. Die Musiker-Gäste aus dem Schwarzwald waren nicht mit leeren Taschen gekommen und überreichten Gutscheine für vier Reisen in ihre schöne Heimat.
Auch die Ortsvereine ließen durch ihren Vorsitzenden Horst Schröder ein pekuniäres Präsent - vom vorjährigen Kalenderverkauf - überreichen. Zusammen mit dem Erlös des zweitägigen Festes, das sonntags (bei allerdings miesem Wetter) mit musikalischem Frühschoppen und Unterhaltungsprogramm fortgeführt wurde, kommt das Geld wieder der kleinen behinderten Karina Dreimüller zugute.

 

Euskirchener Bote - 56. Ausgabe - Freitag, 19.Juni 1998, Redakteur: Thomas Huyeng

Flamersheim feiert fünf Jahre Feuerwehrmuseum

Unter der Schirmherrschaft unseres Bundestagsabgeordneten Dr. Wolf Bauer hat das Feuerwehrmuseum Flamersheim e. V. am 06. und 07. Juni 1998 sein 5jähriges Bestehen gefeiert. Mit einem historischen Festzug unter der Beteiligung verschiedener Feuerwehrgruppen, die in alten Uniformen gekleidet waren und Wasserpumpen aus dem letzten Jahrhundert zeigten, der Dorfvereine von Flamersheim und einer befreundeten Trachtenkapelle aus Todtnau im Schwarzwald begann das zweitägige grandiose Festprogramm. Das Feuerwehrmuseum in Flamersheim hatte nicht nur seine Tore geöffnet. Durch die Demonstration historischer Feuerwehrübungen bekam man einen eindrucksvollen Eindruck davon, wie die Feuerwehren in vergangenen Zeiten mit Muskelkraft zur Tat schritten. Die Rettungshundestaffel "Euskirchen Voreifel" stellte ihr Können unter Beweis und zeigte, mit welchen Möglichkeiten heute die Rettung in Not geratener Menschen möglich ist. Mit einem reichhaltigen Unterhaltungsprogramm feierte ganz Flamersheim sein Feuerwehrmuseum.
Das Feuerwehrmuseum Flamersheim wurde auf die private Initiative von Franz Büllesfeld, dem begeisterten Feuerwehrmann und Sammler historischer Feuerwehrgeräte am 09. Mai 1993 gegründet. Seine private Sammlung war einfach zu groß geworden. Die Nachbarin Liesel Schmidt stellte ihre 200 Jahre alte Scheune zur Verfügung, damit zunächst eine Magirus Leiter aus dem Jahre 1925 untergestellt werden konnte. Damit war der Grundstein für das wohl einzige private Feuerwehrmuseum in der Bundesrepublik Deutschland gelegt worden. Heute werden auf einer Ausstellungsfläche von 250 qm rund 3.000 historische Feuerwehrgegenstände aus aller Welt gezeigt. So stammen Gegenstände z. B. aus Saudi Arabien, China Singapur und Malaysia. Das älteste Stück ist ein lederner Löscheimer aus dem Jahre 1745, der vom Kloster Steinfeld stammt. Zudem werden Feuerwehrausrüstungen, Uniformen, Helme, technisches Gerät, Spritzen, Pumpen und eine umfangreiche Sammlung von Feuerwehrautominiaturmodellen gezeigt. Die meisten Gegenstände stammen heute aus Schenkungen vieler befreundeter Feuerwehren. Der 1994 gegründete Förderverein unterhält freundschaftliche Kontakte in über 24 Landern der Erde. Mit Hilfe des Fördervereins konnte im Laufe der Zeit das Museum vergrößert werden. Mit tatkräftiger Unterstützung von Willi Becker aus Flamersheim und vielen weiteren Helfern konnte das Museum mit ausschließlich privaten Mitteln zwischenzeitlich zu einem nach modernen Gesichtspunkten ausgebauten Museum in einem historischen Gebäude umgebaut werden. Der Förderverein ist zur finanziellen Unterstützung des Museums gegründet worden, um die historischen Exponate erhalten zu können. Er unterhält aber nicht nur das Museum, sondern ist auch umfangreich caritativ tätig. Alljährlich im Herbst werden zur Unterstützung alter bedürftiger Menschen im Kreis Euskirchen, die noch mit einem Holzofen heizen, Holz besorgt, auf Ofenlänge geschnitten und "Frei Haus" geliefert. Für geistig und körperlich behinderte Kinder werden Spielgeräte aus Holz gefertigt. So diente auch das Festwochenende der Unterstützung des körperbehinderten Kindes Karina.
Der Förderverein, unter Vorsitz von Franz Büllesfeld, zählt heute rund 260 Mitglieder im Alter von 7 bis 85 Jahren. Das Feuerwehrmuseum in Flamersheim, Große Höhle 4 kann nach Terminabsprache (Tel: 02255/6185) jederzeit besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Die Entstehung des Museums als auch die gesamten Aktivitäten des Fördervereins beruhen alleine auf privater Initiative ohne Unterstützung öffentlicher Gelder. Ein nachahmenswertes Beispiel für persönliches uneigennütziges Engagement in unserer Stadt.